Lilo David 

Ihre Reise kann beginnen 



Giselle

 

Giselle

Giselle saß an diesem Morgen  verwirrt und müde auf dem kleinen Fenstersims und sah hinaus in den Garten. Mit  Wehmut dachte sie an die vergangene Nacht, in der sie so viel hatte ertragen müssen. Und obwohl sie alles, aber auch wirklich alles klaglos hingenommen hatte, war er nicht zufrieden mit ihr.
Er schien etwas von ihr zu erwarten, was sie nicht verstand und daher auch nicht zu geben imstande war. Sie spürte eine tiefe innere Unruhe, war nervös und traurig.

Dabei wollte sie doch nichts lieber, als genau das sein, was ihr Herr sich wünschte. Sie wollte dienen, gehorchen, gefallen, ihm ganz und gar gehören. Dennoch hatte sie ihn enttäuscht. Sie wusste das, denn er hatte es ihr gesagt.

Und nun saß sie da, zermarterte sich ihr Gehirn, fragte sich, warum er so erzürnt war, obwohl sie sich widerspruchslos jedem seiner Wünsche und Launen gefügt hatte. Sie war seine Sklavin und sie benahm sich stets, wie es einer Sklavin geziemte. Was hatte sie nur falsch gemacht?

Seufzend schaute sie aus dem Fenster, und während sie den Garten betrachtete, holte sie die Erinnerung wieder ein. Vor knapp einem halben Jahr war sie Rufus das erste Mal begegnet.
Beide gehörten sie zu den Gästen einer Soiree, und er hörte nicht auf, ihr den ganzen Abend über begierige Blicke zu zuwerfen. Später bat er sogar darum, sie näher kennen zu lernen.
Ihr kam dieser attraktive Mann wie ein Wunder vor, denn lange war sie nur eine von vielen Sklavinnen gewesen. Seine Aufmerksamkeit schmeichelte ihr, und sie genoss das Gefühl, dass er nur Augen für sie zu haben schien.

Für Giselle war es neu, der alleinige Mittelpunkt zu sein. Das kannte sie noch nicht, hatte sie bislang noch nicht erlebt. Sie gehörte einem Herrn, der mehrere Sklavinnen sein eigen nannte.
In seinem Haus war sie eine von vielen, jederzeit ersetzbar und keinesfalls etwas Besonderes. Ein Spielzeug, das benutzt und vorgeführt wurde, mehr ein Bestandteil seines Inventars denn ein menschliches Wesen. Aber Rufus schien mehr in ihr zu sehen, denn den ganzen Abend über kümmerte er sich nur noch um sie.
Er war zärtlich und fast schon fürsorglich. Obwohl er das Recht und die Erlaubnis ihres Herrn dazu gehabt hätte, verlangte er nichts von ihr. Es schien ihn sogar etwas zu amüsieren, wie sie so mit gesenktem Kopf, den gespreizten Beinen und den Händen auf dem Rücken vor ihm kniete, sorgfältig darauf bedacht, keinen Fehler zu begehen.

Es blieb nicht bei der ersten Begegnung. In den folgenden Wochen kam Rufus des Öfteren ins Haus ihres Herrn, um sich ihrer Gesellschaft zu erfreuen. Giselle mochte ihn, und sie liebte das Gefühl der Einzigartigkeit, das er ihr vermittelte. Daher konnte sie ihr Glück kaum fassen, als Rufus eines Tages ihren Herrn bat, sie ihm abkaufen zu dürfen, um sie ganz allein zu besitzen.
Die Männer verhandelten und wurden sich einig. Giselle wurde nicht um ihre Meinung gefragt, ihr Einverständnis galt als vorausgesetzt. Sie schämte sich ein wenig, wie eine Ware behandelt zu werden. Dann aber sagte sie sich, dass auch eine Sklavin eine Art von Ware sei und demzufolge durchaus verschenkt oder verkauft werden könne.

Noch an diesem Abend sollte sie das Haus verlassen, das zwei Jahre lang ihre Heimat gewesen war. Ihre Habseligkeiten waren schnell gepackt.
Als sie mit zittrigen Beinen in der Halle auf Rufus wartete, spürte sie einen Kloß im Hals und etwas Angst vor der ungewissen Zukunft. Aber auch eine gespannte Vorfreude auf das neue Leben, in das sie nun gehen würde.
Der Abschied von ihrem alten Herrn war kurz. Er tätschelte ihr leicht die Wange und gemahnte sie daran, nichts von dem zu vergessen, was er ihr beigebracht hatte. Mit den Worten „Diene und sei Sklavin“ entließ er sie aus seiner Obhut in die Hand von Rufus, ihrem neuen Gebieter.

Die ersten Tage im neuen Heim kam Giselle sich wie im Himmel vor. Rufus war genauso aufmerksam, fürsorglich und zärtlich wie in der Zeit, als er sie noch in ihrem alten Zuhause besucht hatte. Sie ihrerseits diente ihm so, wie sie es gelernt hatte.
Sie gehorchte, ohne zu zögern, auf´s Wort und bemühte sich, jeden seiner Wünsche bereits im Voraus zu erahnen und zu erfüllen. Umso überraschter war sie, als Rufus ihr eines Abends ohne jede Vorwarnung ins Gesicht schlug.
„Verdammt noch mal, du sollst mit Hingabe dienen und nicht wie eine Marionette, die an Fäden gezogen wird!“, herrschte er sie an. Dann drehte er sich um und ließ sie allein.

Giselle wusste nicht, was sie von den Worten halten sollte, die sie wie Peitschenhiebe getroffen hatten. Sie tat doch alles so, wie er es sich wünschte. Warum also sein Zorn und die Ohrfeige?
Sie verstand einfach nicht, was er meinte und warum er so wütend auf sie war. Sie war verzweifelt. Ohne es zu wollen, schossen ihr die Tränen in die Augen. Als sie mit dem Schluchzen endlich wieder aufhören konnte, nahm sie sich vor, sich noch mehr Mühe zu geben, er sollte niemals wieder einen Grund haben, sich über sie zu beklagen.
Diese guten Vorsätze trösteten sie ein wenig, und so schaffte sie es schließlich der Erschöpfung nachzugeben und todmüde einzuschlafen.

Am nächsten Morgen kam Rufus zu ihr ins Zimmer. So, als ob nichts gewesen sei, weckte er sie mit einem Kuss.
"Wach auf, meine kleine süße Sklavin", hörte sie ihn zärtlich sagen. Leicht streckte und reckte sie sich, um sich dann aufzusetzen. Kurz rieb sie sich ihre noch roten Augen und sah Rufus ins Gesicht. Dieser hob ihr Kinn, zog ihr Gesicht ganz dicht an seines, um ihr dann einen leidenschaftlichen Kuss zu geben.
„Es tut mir leid, dass ich gestern so unbeherrscht war. Ich glaube, ich bin einfach nur zu ungeduldig, bitte verzeih.“

Sie schaute ihn fassungslos an. Solche Worte waren ihr fremd. Noch nie zuvor hatte sich einer ihrer Herren jemals bei ihr für irgendetwas entschuldigt. Nicht einmal dann, wenn sie wirklich ungerechterweise für etwas bestraft worden war. Dass ein Herr einen Fehler eingesteht und sogar bedauert, das war etwas völlig Neues für Giselle. Diese Entschuldigung machte sie verlegen und trieb ihr die Schamröte auf ihre Wangen.
Mit Verwunderung stellte sie fest, dass sie beinah so etwas wie Stolz oder Genugtuung empfand, wegen der Ohrfeige, die er ihr gegeben hatte.

Als er an diesem Morgen außer Haus ging, quälten Rufus seine eigenen Gedanken. Er wurde den Eindruck nicht los, dass Giselle die ihr gestellten Aufgaben mechanisch erledigte, nicht aus persönlicher Hingabe oder gar Zuneigung. So, als wäre sie aufs Dienen, Zuhören und Gehorchen programmiert.
Wäre Giselle doch nur etwas aufmerksamer, würde sie in seinem Blick erkennen können, dass er sich mehr wünschte als automatischen Gehorsam. Zwar bedauerte er seinen Ausbruch vom gestrigen Abend, dennoch wurde ihm auch klar, wie schmerzlich er die Hingabe seiner Sklavin vermisste.
Er wollte nicht, dass sie Dinge für ihn tat, nur weil sie meinte, diese tun zu müssen, weil es ihre Pflicht sei. Er wollte sie als Ganzes, als Teil von sich, als SEINE Sklavin und nicht als EINE Sklavin, die diente, weil sie nicht anders konnte, als zu dienen.
Ja, sie war unterwürfig, widersprach nie, aber er meinte bei ihr eine Kälte zu spüren, eine Art innerer Leblosigkeit, bar jeder echten Emotion.

Von all diesen Gedanken wusste Giselle nichts, als er ihr an einem der folgenden Abende plötzlich befahl aufzustehen, sich an die Wand zu stellen, ihre Beine zu spreizen und ihm ihren Po entgegen zu strecken.
Er ahnte, dass sie widerspruchslos gehorchen und mit keiner Silbe fragen würde, warum er das gerade jetzt von ihr verlangt, nachdem sie den ganzen Abend harmonisch plaudernd verbracht hatten. Er unterstellte ihr, dass sie es einfach deswegen tat, weil es ein Befehl war. Egal, was er auch anordnete, sie würde sich widerspruchslos und mechanisch fügen. Das machte ihn nachdenklich und traurig.

Rufus blieb auf dem Sofa sitzen und betrachtete sie. Seine Gedanken kreisten um die Frage, was er denn tun könne, um wahre Hingabe von ihr zu erhalten. Er lächelte versonnen.
Bereits als er sie das erste Mal sah, war er von ihr fasziniert, von ihrer Schönheit und ihrer Anmut. Er hatte sich in sie verliebt, ohne sie näher zu kennen. Einfach so.
Zwar hatte er sich gewundert, wie unterwürfig sie sich ihm gegenüber verhielt, nur auf Geheiß ihres damaligen Herrn. Aber dennoch hatte er gehofft, auch sie würde sich mit der Zeit in ihn verlieben, ihm mit ihrer Seele und mit tief empfundener Hingabe dienen. Er war sich so sicher gewesen, ein Band zwischen ihnen knüpfen zu können, das über den bloßen Gehorsam hinausgeht.
Hatte er zu viel erwartet und zu wenig gegeben, fragte er sich.

Rufus fühlte, wie erneut Wut in ihm aufstieg. Zorn über seine Enttäuschung, aber auch Zorn auf Giselle, die schweigend und wartend an der Wand stand. Er hörte ihren Atem und fast meinte er auch ihren Herzschlag hören zu können. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine innere Stimme warnte ihn davor, jetzt aufzustehen. Doch heute war er weder in der Stimmung noch in der Lage, auf die Vernunft zu hören.
Also stand er auf und griff nach der Peitsche, die neben Giselle an der Wand hing. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit strich er ihr nicht zärtlich über die Haut. Auch sagte er ihr nicht, wie sonst immer, dass er in ihr mehr als seine Sklavin sah. An diesem Abend regierte ihn sein verletzter Stolz.

Heftig schlug er auf ihren Körper ein. Wie auf eine Puppe, einen leblosen Gegenstand. Und, wenn er es sich recht überlegte, gab sie sich ja auch wie eine Hülle in der kein eigenes Leben steckte.
Aus ihrem Mund entwich kein Ton, ihr Leib zeigte keinerlei Reaktion, nichts, was ihm und seiner Wut Einhalt geboten hätte. Sie war seine Sklavin und sie ertrug reglos die Schmerzen, die er ihr zufügte. So einfach war das.

Wie von Sinnen zog er die Peitschte über ihren Rücken und ihren Hintern, auf dem sich rote Striemen abzeichneten. Erst als er sah, wie ihre Beine leicht nachgaben, wurde ihm bewusst, wie sehr er sich vergessen hatte.
Er erschrak vor sich selbst, entsetzt darüber, wozu er fähig gewesen war. Mit einer schroffen Bewegung ließ er die Peitsche zu Boden fallen. Er ging zu ihr, vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken und flüsterte kaum hörbar: „Es tut mir leid, so leid“. Dann nahm er sie auf seine Arme, trug sie ins Schlafzimmer, legte sie sachte auf das Bett und deckte sie zu.

Wie konnte er die Beherrschung nur dermaßen verlieren? Diese Nacht verbrachte Rufus schlaflos, mit tausend Gedanken im Kopf und von Selbstvorwürfen gepeinigt.
Die nächsten Tage waren von Stille geprägt. Da er weder viel mit ihr sprach, noch irgendetwas von ihr verlangte, verfiel auch sie in Schweigen. Für Rufus wurde der Zustand von Tag zu Tag unerträglicher. Im Grunde wollte er doch nur erreichen, dass Giselle endlich aus sich herausgeht, ihn fragt, warum er sie mit Nichtachtung straft und womit sie diese verdient hätte. Doch Giselle nahm sein Verhalten einfach stoisch hin, blieb weiterhin still, fügsam und scheinbar teilnahmslos.

Am sechsten Tag hielt er es nicht mehr aus. Er kam sich vor wie ein Tiger im Käfig, bereit, sich auf sein Opfer zu stürzen, sobald sich auch nur die kleinste Gelegenheit bieten würde.
Aus Sorge, er könne sie noch einmal zu sehr auspeitschen, verschloss er die Schlaginstrumente und legte den Schlüssel ganz hinten in seine Schreibtischschublade.

Doch auch diesmal schaffte es seine Vernunft nicht, über seine Wut zu siegen. Am neunten Tag nach seinem letzten Ausbruch ließ er Giselle am Abend wissen, dass er sie auspeitschen wolle.
Ein letzter Funke der Hoffnung glomm in ihm, dass er so endlich ihre schon beinah unerträgliche Unterwürfigkeit zum Schmelzen bringen könnte. Schließlich gab es keinen Grund für eine Bestrafung.
"Wenn sie auch nur einen Funken Selbstachtung besitzt, muss sie doch wenigstens fragen, warum ich sie bestrafe", dachte er bei sich. Doch Giselle fragte nicht.
Aus ihrer Sicht gab es keine Veranlassung dazu. Es war sein Wunsch, sie zu peitschen, also würde es geschehen. Sie ließ es über sich ergehen, wie immer reglos. Selbst als ihre Kräfte nachließen und sie zu Boden sank, war nicht einmal ein leises Wimmern zu hören. Rufus begann, zu resignieren.

Später, als Giselle neben ihm im Bett lag, fragte er sie, was sie bereit wäre, für ihn zu ertragen?
Ihre Antwort erstaunte ihn inzwischen nicht im Geringsten: „Herr, ich bin dein Eigentum. Ich diene und gehorche dir und ich werde alles ertragen, was ich ertragen soll."
Was hätte er darauf erwidern können? Dass es wie auswendig gelernt klang? Also ließ er es dabei bewenden und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dennoch war ihm klar, dass ihre Antwort nicht das war, was er hatte hören wollen. Er wollte nicht nur ihr Herr sein, sondern auch ihr Ritter, der sie aus ihrem Verlies befreit, damit sie sich ihm ohne Zwang und nur aus Liebe hingeben kann.

Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Es musste doch einen Weg geben, sie zu einer menschlichen Regung zu bewegen, ihre Demut zu brechen, die er als unpersönlich empfand und von der er nicht glaubte, dass sie ihm galt.
Er wollte sie um jeden Preis dazu bringen, nicht mehr alles zu ertragen, nur weil sie eine Sklavin war. Nein, wenn sie etwas ertrug, sollte sie es für IHN ertragen und nicht, weil es ihrer Position entsprach. Aufbegehren sollte sie, damit er die Gelegenheit bekäme, ihr klar zu machen, dass es stets ihre Entscheidung sein soll, ob sie etwas aus Liebe für ihn ertragen möchte, aber nichts ertragen muss, was ihr selbst unerträglich erscheint.
Er überlegte, wie er sie bis aufs Blut demütigen könnte, um sie aus ihrem Selbstverständnis als Opferlamm zu reißen. So kam ihm die Idee, sie demnächst mehreren Männern zur Benutzung zu überlassen. Er wusste, dies würde ein Spiel mit einem Feuer werden, in dem sie beide verbrennen könnten.

So erhielt Giselle eines Tages die Anweisung, sie solle am Abend nackt und nur mit Halsband, Hand- und Fußmanschetten bekleidet, kniend im Wohnzimmer auf ihn warten. Auch diesmal fügte sie sich seine Anweisungen, ohne auch nur zu fragen, was er mit ihr vorhabe.
Als er nach Hause kam, traf er sie genauso vor, wie er es befohlen hatte. Giselle kniete mitten im Raum, zeigte bei seinem Eintreten keinerlei Regung. Weder sah er Freude über sein Kommen in ihren Augen noch Angst vor dem, was jetzt geschehen könnte.

Mit Wucht zog er seinen Handrücken über ihre Wange. Die sicher sehr schmerzhafte Ohrfeige traf sie unvermittelt und plötzlich. Doch Giselle verzog keine Miene, ihre Hände lagen immer noch ordnungsgemäß auf ihren Schenkeln, die Handflächen nach oben. Grob riss er an ihren Haaren und zwang sie dadurch, ihn anzusehen.
"Du bist eine Hure, ein Nichts, ein Stück geiles Fleisch!", schrie er sie an.
"Ist es das, was du sein willst?", fragte er sie, die Stimme nun wieder senkend. Ohne zu überlegen, antwortete Giselle das, was sie glaubte auf diese Frage antworten zu müssen und von dem sie dachte, dass ein Herr es hören wollte: "Wenn es dein Wunsch ist, dann bin ich all das für dich". Verzweifelt schlug Rufus ihr erneut ins Gesicht.

„Du willst dienen, um des Dienens willen? Ist es das was du willst?", brüllte er sie an. Und als Giselle ohne Zögern erwiderte: "Herr, ich bin dein Eigentum und diene dir, wie eine Sklavin dienen soll", warf er alle Skrupel von sich, die ihn bis eben noch bewegt hatten. Seufzend ließ er ihre Haare los und wandte sich ab.
"Gut, wenn du es so willst, dann diene", sagte er im Gehen und verließ den Raum. Giselle wartete, ohne ihre Position auch nur um einen Millimeter zu ändern. Ein paar Minuten später kam Rufus zurück. In seiner Begleitung ein paar Männer, die sie nicht kannte.
"Das ist Giselle, eine richtige Sklavin", stellte er sie vor. Er konnte nicht verhindern, dass sein Ton ein klein wenig abfällig klang.

Wortlos bauten die Männer das Arrangement des heutigen Abends auf. Der Strafbock direkt neben Giselle, davor ein bequemer Sessel.
"Steh auf und leg dich über den Bock", wies Rufus sie kurz angebunden an. Giselle gehorchte schweigend. Ruhig befestigte er ihre Handgelenke, danach ihre Füße, so dass ihre Beine gespreizt waren, ihr Po einen überaus einladenden Anblick bot und auch zwischen ihren Schenkeln den Blicken nichts verborgen blieb.
Danach ging er um sie herum und fast zärtlich fragte er sie noch einmal "Ist es wirklich das, was du willst, zu dienen, egal auf welche Weise?"
Giselle verstand den Sinn seiner Frage nicht, schließlich war sie doch genau dazu da. Dennoch antwortete sie, wie sie meinte völlig korrekt "Dafür bin ich doch da, Herr".

"Wie du meinst" erwiderte Rufus, leicht angewidert von diesem Übermaß an Demut und dem, aus seiner Sicht eklatanten Mangel an Selbstachtung. Er ließ sich in den Sessel fallen, legte seine Hände auf die Lehne und meinte kurz angebunden in die Runde: "Sie gehört Ihnen, meine Herren. Und sie wird alles ertragen, was sie ihr anzutun belieben."

Mit steinernem Gesicht verfolgte Rufus das Geschehen. Wann immer er in Giselles Augen schaute, entdeckte er darin weder Aufbegehren noch irgendeine andere Regung. Was sie ihr auch antaten, welchen ihrer Öffnungen sie auch benutzten, sie brachte keinen Mucks über ihre Lippen. Sie lag da und ließ jede Peinigung stumm, fast schon teilnahmslos über sich ergehen.
Nachdem auch der letzte der Männer sich an ihr gütlich getan hatte, brach es erneut aus Rufus heraus: "Ist es wirklich das, was du unter Hingabe verstehst, Giselle?" Sie wusste nicht, was sie darauf hätte antworten können, also schwieg sie verwirrt.
Von ihrem Schweigen nun vollends erbost, beschloss Rufus ihr eine letzte Lektion zu erteilen. "Du weißt doch gar nicht, was wirkliche Hingabe ist!" meinte er verächtlich und spuckte ihr ins Gesicht.

Das war zu viel für Giselle. Ohne dass sie es hätte verhindern können, schossen ihr die Tränen in die Augen und liefen ihr die Wangen herunter. Rufus schöpfte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder etwas Hoffnung.
"Ich will mehr davon", sagte er zärtlich. Dann stand er auf, nahm sich eine Gerte und schlug ungezählte Male hart auf ihren Hintern ein. Irgendwann brach ein Schrei aus ihr heraus. Sofort hörte er auf. Er drehte sich zu den Männern um und sagte leise "Ihr könnt jetzt gehen, ich danke euch."
Danach löste er Giselles Hände und Füße und half ihr, sich aufzurichten. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Wie ein kleines Kind nahm er sie an die Hand und führte sie ins Schlafzimmer. Er hob sie ins Bett, dann zog auch er sich aus und legte sich neben sie.
"Ich will nicht, dass du totes Fleisch bist, Giselle. Versteh doch, ich wünsche mir wahre Hingabe und auch deine Liebe. Ich möchte auch deine Lust spüren und auch dein Vertrauen zu mir. Sei nicht das, was du meinst, sein zu müssen, sei einfach das, was du wirklich sein willst".
   

Die Erinnerung an diesen gestrigen Abend ließ sie nicht los. Je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr verstand sie langsam, was Rufus so zur Verzweiflung gebracht hatte. Sie fing an zu begreifen, was er sich am sehnlichsten von ihr wünschte und warum er sich so von ihr enttäuscht fühlte. Aber sie war sich nicht sicher, ob es schaffen würde, lieben zu lernen. Zu lange war sie nur Sklavin gewesen und noch niemals hingebungsvolles Weib.
Doch dann dachte sie an Rufus und wie sie sich fühlte, wenn er in ihrer Nähe war. Sie entsann sich, wie sie Geborgenheit spürte, Wärme und auch Zärtlichkeit, sobald er sie berührte. Giselle erkannte, dass es nur an ihr lag, die Hand zu ergreifen, die Rufus ihr entgegen streckte. Es war nun an ihr, ihm ihr Herz zu reichen und ihren Weg mit ihm gemeinsam zu gehen.

 

 

 

 

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