Lilo David 

Ihre Reise kann beginnen 

Fragen kostet nichts .......


 

Geht es ihnen auch so, dass Sie mit einem Exemplar Mann gesegnet sind, dem es anscheinend die Stimme verschlägt, wenn es darum geht andere zu fragen?

Mir ist schleierhaft warum das so ist und manchmal hege ich den Verdacht, dass das so ganz generell ein männliches Phänomen ist.

Immerhin muss ich es wissen. Neben Mann habe ich auch noch zwei Söhne, die ebenso wenig und gerne fragen.


Vor ein paar Wochen erst.  Wir waren unterwegs Richtung Dänemark.  Schon als wir los fuhren fragte ich wohlweislich nach, ob mein Herzblatt auch den genauen Weg hin zum Urlaubsdomizil wusste. Immerhin waren seit unserem letzten Besuch dort 16 Jahre vergangen.  Und man(n) hat ja vieles im Kopf. Es hätte also gut sein können, dass mein Herzblatt nicht mehr aus seinem Erinnerungsrepertoire schöpfen konnte.  Den Blick allerdings, den er mir zuwarf, als ich ihn fragte war pure Empörung.  Es stand  ihm förmlich auf seiner Stirn geschrieben,  wie ich auf so eine absurde und völlig irrsinnige  Idee kommen könnte, er wüsste den Weg nicht mehr.  Na gut, dachte ich.

Er wird es schon wissen……………………………………



Irgendwann, wir hätten schon längst  von der Autobahn in DK runter gemusst sah ich diese verräterische Linie auf seiner Stirn, die mir unmissverständlich mitteilte, dass mein Herzblatt die Orientierung verloren hatte.

Wäre ja alles nicht so wild, wenn mein Göttergatte einen Asbach uralten Falk- Autoatlas im Handschuhfach gehabt hätte. Aber heute geht’s ja nur noch mit Navi …. Nur das unserer nicht funktionierte. Handy ging auch nicht. Kein Netzt in DK…….. Wir fuhren also noch eine ganze Weile geradeaus und gerade als ich mich fragte, ob wir vielleicht am Ende doch in Kopenhagen landen und nicht an der Nordsee, denn wir fuhren laut meinem Gefühl immer noch in östliche Richtung schwenkte mein Herzblatt ab und hielt auf einem Rastplatz. Schweigend stieg er aus und ging ebenso schweigend hinüber zu einem dieser Touristen- Aushänge.  Ich saß im Auto und dachte mir meinen Teil. Kurz darauf kam er zurück und murmelte etwas von „ ist nur ein kleiner Ausschnitt“. Und nu ? fragte ich.  Mein Vorschlag, vielleicht die zwei anderen Deutschen Autofahrer, die mit uns Pause machten zu fragen wurde kurzerhand mit einer ebenso genuschelten Antwort abgetan. Stattdessen wühlte mein Mann im Handschuhfach herum, um den nicht vorhandenen Autoatlas zu suchen und seine vergebliche Suche mit einem spezifischen sehr männlichen Ausdruck zu begleiten. Mittlerweile waren nur noch ein deutsches Auto und zwei dänische Fahrzeuge mit uns auf diesem Parkplatz. Draußen regnete es und irgendwie spürte ich meine Geduld weniger werden.  Aber Ruhe bewahren dachte ich mir. Nur nicht aufregen……. Ich tat es auch nicht, als mein Mann sein Handy zur Hand nahm und trotz eines besseren Wissen ausprobierte ob es nicht doch Netz hatte.  Draußen regnete es immer noch und neben uns standen nur noch zwei Automobile. Ein deutsches und ein älterer dänischer Autofahrer. 


Jetzt oder nie, dachte ich mir und ging in die Offensive. „Warum fragst du nicht einfach „?

Bedacht langsam öffnete mein Herzblatt die Wagentür. Ich spüre richtig wie widerwillig ihm dieser Vorschlag vorkam.  Und dann als ich dachte, dass er sich überwinden konnte, um zu fragen, ging er schnurstracks zurück zu diesem  Touristenboard. 

Meine Geduld war zu Ende. Entweder er oder ich kam mir in den Sinn.   Mein Blick schweifte zur Seite und mit Entsetzen stellte ich fest, dass neben uns nur noch der ältere Däne stand.  Und dann oh Wunder sah ich doch meinen Mann langsam auf diesen älteren Herrn zugehen.  Und dann passierte es und wie ein Wunder es tat überhaupt nicht weh. 

Auf eine freundliche Frage wird einem auch geholfen, meine Herren. So einfach ist es.  Übrigens sei an dieser Stelle dem guten alten Falk-Atlas meinen besonderen Dank ausgesprochen. Es dauerte nicht lange und  mein Göttergatte saß erneut, nur dieses Mal  glücklich und schmunzelnd neben mir im Auto.

„ Sag ich doch“ war sein Kommentar auf meinen fragenden Blick. Mit einen Ausdruck, männlicher Überheblichkeit und einer Stimme, die jedwede Kritik von vornherein verbot wusste ich fünf Minuten später, dass wir nur einen klitzekleinen Umweg gemacht haben. „ Alles gut, Schatz. Ich wusste doch, dass ich richtig bin“

Männer und ihre ewige Untertreibung. 

Dieser  klitzekleine Umweg war eine Dreiviertelstunde mehr Anfahrtsweg. Aber was soll`s . Ich fahre ja gerne Auto. Und immerhin hatten wir Urlaub, die Landschaft war schön ( flach wohin das Auge reicht ) und draußen regnete es sowieso.


Was soll Frau dazu sagen? Nichts . Am besten man schweigt, denkt sich seinen Teil und hofft ganz einfach, dass man immer so viel Sott hat.  Und darin bin ich geübt. Immerhin kenne ich mein Herzblatt schon mehr als drei Jahrzehnte.

Wie gesagt, es  bleibt mir ein Rätsel, warum Männer nicht gerne fragen. Egal, ob es sich um den genauen Weg handelt, darum andere um Hilfe zu bitten oder im Geschäft die Verkäuferin zu fragen, wo was zu finden ist.  Nein. Sie fahren lieber Umwege, schuften alleine bis ihnen das Kreuz weh tut und bringen entweder etwas völlig anderes mit oder lassen das was sie nicht finden gleich weg.

Also ich frage.

Mensch bevor ich wie eine Irre durch die Wildnis laufe kann ich doch meinen Mund auftun. Und bevor ich tagelang mit Rücken flach liege hole ich mir doch Hilfe oder? Abgesehen davon weiß man (n) mittlerweile, dass die günstigen Sachen immer in den unteren Regalen liegen. Und das  die Verkäuferinnen nicht beißen, kratzen oder spucken, wenn man nachfragt, ist doch auch logisch.  Meistenteils sind die, die gefragt werden äußerst freundlich und zuvorkommend. Das gilt übrigens auch für Männer………………………..

 

Männer mein Tipp für die Zukunft :

Versucht es doch einfach mal.

Es tut nicht weh,

Macht keinen Lärm

Und darüber hinaus könnte es euer Leben erleichtern………..

 

Aber ich glaube, es ist einfach so ein männliches Ding.

Fragen bedeutet einzugestehen etwas nicht genau zu wissen.

Männer wissen ja generell immer alles ganz genau.

Fragen heißt sich auf andere verlassen zu müssen.

Männer verlassen sich aber am liebsten auf sich selbst

Fragen heißt Hilfe anzunehmen

Männer helfen sich  jedoch immer selbst am liebsten.

(Es sei dann sie sind krank. Dann hilft nur noch der Notarzt)

Und ja. Vielleicht hat es etwas mit dem Ritter in schillernder Rüstung zu tun, mit dem Macher und Jäger, mit dem Phänomen „ Ich bin Mann und kann alles, weiß alles und alles ist so logisch, wenn man nachdenkt“.

Logisch ist nur eines meine wehrten Herren,

 

Wer , Wie , Was , Der , Die , Das , Wieso , Weshalb, Warum

Wer nicht fragt, bleibt dumm.

 

In diesem Sinne

Herzlichst eure Lilo

 

 

 

 

 

 

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