Lilo David 

Ihre Reise kann beginnen 

Freunde sind wichtig! Ab wann ist man Freund und nicht nur Bekannter? Wie ich finde, eine (ge)- wichtige Frage! 

Da las ich doch neulich, in meiner Fernsehzeitschrift, dass Freundschaft glücklich macht! Tja, da staunt der Leser. Nicht nur, dass ich noch zu denen gehöre, die, wie anno dazumal, die gute alte Fernsehzeitschrift auf dem Wohnzimmertisch liegen hat, sondern auch darüber, dass nicht, wie man meinen könnte, der teure Jahresurlaub, das neue Auto, die neuen Klamotten oder der berufliche Erfolg, „55%“ aller erwachsenen Deutschen eine große Zufriedenheit schenkt. Nichts scheint dem Deutschen wichtiger zu sein und glücklicher zu machen, als ein gut funktionierender Freundeskreis. Zu mindestens behauptet dies das Forschungsunternehmen Future Lab. Dabei sind nicht die Freundschaften via Facebook oder anderen Social Media Plattformen gemeint. Es soll ja User geben, die mehrere hundert Freundschaften ihr Eigen nennen. Wobei ich glaube, dass die meisten nicht mal ein Dutzend davon persönlich kennen. Nein! In diesem Fall dreht sich alles, um die wirklich realen Freundschaften. Menschen aus Fleisch und Blut, wie du und ich, mit denen man sich trifft, ein paar schöne Stunden verbringt, die man auch nachts noch anrufen kann, wenn es einem nicht so gut geht und bei denen man sich mal so richtig hängen lassen kann. Laut Studie reicht nämlich ein, wenn auch regelmäßiger und vielleicht sogar trotz Internet intensiver Austausch mit unseren Social Freunden nicht aus, um dieses Gefühl des Glücklich seins zu erreichen. Selbst das gute, alte Telefonieren, das stundenlange Quasseln, in der Leitung, reicht nicht aus, um den gleichen Glückszustand zu erzielen. Um wirklich rund herum zufrieden zu sein und sich glücklich zu fühlen, brauchen wir das Sehen, Riechen und Fühlen.

Natürlich darf man sich fragen, was denn Freunde auszeichnet und ab wann man Personen, mit denen man seine Freizeit und somit auch ein Teil seines Lebens verbringt, als Freunde bezeichnen darf? Ist es überhaupt sinnvoll Menschen bewusst zu selektieren und in Kategorien, hier sind meine Freunde – dort drüben nur Bekannte, einzuteilen. Klar, darf man das. Ich tue es jedenfalls und das ohne schlechten Gewissen und aus reinem Selbstschutz. Nicht jeder, den ich kenne, muss zwangsweise ein Freund sein. Das darf denjenigen gerne betrüben oder ärgern. Aber ich finde nach wie vor, dass Freundschaften wachsen müssen und man sich auf irgendeiner Weise die Freundschaft einer Person verdienen muss. Für mich ist die Bezeichnung „ Freund“ etwas sehr Wichtiges und intimes. Schlussendlich gehe ich auch nicht mit jedem X- belieben Typen ins Bett. Neben Sympathie muss vor allen Dingen großes Vertrauen vorhanden sein und die gegenseitige Bereitschaft, etwas für die Freundschaft zu tun. Sich gegenseitig, in Gedanken und Taten zu befruchten und für einander da zu sein, auch in Zeiten, die vielleicht weniger rosig sind. Freunde, sind für mich die Menschen, zu denen ich mich menschlich hingezogen fühle, denen ich ohne darüber nachdenken zu müssen, meine Ängste, Sorgen und Nöte anvertraue und mir sicher bin, dass egal, was ich ihnen erzähle , jedes Geheimnis bei ihnen sicher verborgen bleibt. Von Freunden erwarte ich in gewisser Weise Loyalität. Wobei ich unter Loyalität nicht verstehe, dass man mir, wenn es sein muss, nicht auch mal Parole bieten darf oder mir meinen Kopf zurechtrückt, sollte er sich auf Irrwegen befinden. Freunde sind da, wenn du sie brauchst oder auch nicht benötigst. Sie sind an deiner Seite und das im besten Fall ein Leben lang. Freunde sollten dich, wenn möglich, in- und auswendig kennen, dich schätzen und respektieren und dennoch nicht neben dir herlaufen, wie ein blökendes Schaf und dir in allem und jedem recht geben. Was ich von Freunden erwarte, ist Ehrlichkeit und das in jedweder Weise. Nichts ist schlimmer, als von Freunden menschlich betrogen, verraten oder missachtet zu werden! Und mal ehrlich, wer hat nicht schon erlebt, dass genau das passiert. Ehrlich? Solche Freundschaften waren dann nicht den Pfifferling oder das Wort „ Freundschaft“ wert. Es waren dann wohl doch nur gute Bekannte! Freunde sollten im Idealfall so viel Empathie besitzen, dass sie spüren, dass es dir nicht gut geht, selbst dann, wenn du lächelnd vor ihnen stehst! Natürlich darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Hat man nicht die besten und schönsten Stunden mit seinen besten Freunden verbracht und kann noch Jahre später über die Dinge, die man gemeinsam vielleicht zehn oder zwanzig Jahre zuvor erlebt hat  herzlich lachen? Freundschaften haben eine Vergangenheit, eine Gegenwart, aber vor allen Dingen eine Zukunft!

Bekannte hingegen sind Menschen, die ich ohne Frage mag und mit denen ich gerne hin und wieder meine Freizeit verbringe und dennoch eine gewisse empathische und menschliche Distanz halte. Sie dürfen gerne alles erfragen und hinterfragen, erhalten aber von mir nicht immer die Antwort, die sie vielleicht hören möchten. Ich will nicht, dass sie alles über mich wissen und meine kleinen Geheimnisse behalte ich da lieber für mich. Auf die Frage << wie geht’s dir? << werden Sie nie von mir die Wahrheit hören, sondern immer nur die Antwort << gut und dir? <<. Ich erwarte von meinen Bekannten weder Loyalität, wenn Sie sie mir erbringen, umso schöner und auch keine unabdingbare Ehrlichkeit oder Hilfe, wenn ich sie nötig habe. Natürlich können aus guten Bekannten auch irgendwann Freunde werden. Nichts ist ausgeschlossen und in zwischenmenschlichen Beziehungen sowieso nie! Dennoch sind Bekannte doch eher wie eine nette Affäre. Man ist schnell Feuer und Flamme. Mal ist die Begegnung aufregend und ein anderes Mal eher hausbacken und fad. Irgendwann stellt man fest, dass die Luft raus ist und man sich nicht mehr allzu viel zu sagen hat. Die gegenseitige Anziehungskraft ist verpufft, wie die Seifenblase am Himmel. Man geht seiner Wege und gut ist. Was heißen soll, dass Bekanntschaften, die zerbrechen oder sich in Luft auflösen einen nicht wehtun. Freundschaften die zerbrechen hinterlassen jedoch eine Lücke, die oftmals nur schwer zu schließen ist. Den bitteren Geschmack einer verlorenen Freundschaft trägt man noch lange auf seiner Zunge. Über Monate und Jahre stellt man sich vielleicht immer wieder dieselbe Frage, was man falsch gemacht hat, ob man vielleicht eine Mitschuld am Zerwürfnis trägt und, ob noch etwas zu kitten geht? Die menschliche Enttäuschung wiegt immens und nicht selten fühlt man sich richtiggehend körperlich und seelisch krank. Und manchmal, ist die entstandene Lücke dermaßen groß, dass nichts sie füllen kann, außer die Person, die man verloren hat. Auch das zeichnet eine Freundschaft aus. Dass man trotz Verletzung oder Zerwürfnis über seinen Schatten springen kann, um erneut mit dieser einen Person freundschaftlich verbunden sein zu können.

Für mich ist es daher vollkommen in Ordnung, zwischen Freunden und Bekannten zu unterscheiden. Ich mag ja beide! Wobei ich Freunde ein klein wenig mehr in mein Herz geschlossen habe und auf sie ungern verzichten möchte. Der Unterschied zwischen beiden ist einfach formuliert. Bei Freunden darfst du sein, wie du bist.  Bei Bekannten, bist du oft so, wie sie es von dir erwarten. Punkt aus! Bereichernd, für das eigene Leben, kann hingegen beides sein. Ein Leben ohne Freundschaften wäre grausam und fürchterlich und ohne Bekannte weit weniger bunt und belebend. Beide Parteien können wunderbar miteinander harmonieren und vielleicht sogar profitieren.

Und dennoch wissen wir nur zu gut, dass nur mit Freunden das größte Leid erträglicher ist und, die größte Freunde noch schöner. Um jedoch genau das zu empfinden, muss man sich anderen Menschen vorbehaltlos öffnen und sich ihnen anvertrauen.

Ein wahrer Freund ist der, der deine Hand nimmt, aber dein Herz berührt. Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal knarren, sie kann klemmen, aber sie ist nie verschlossen. Zu mindestens behauptet das Balthasar Gracian y Morales.

Also, lasst und alle vorbehaltlos glücklich sein!  

In diesem Sinne.

Herzlichst eure Lilo .

 

 

 

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