Lilo David 

Ihre Reise kann beginnen 

Lebenslust! Nur ein flüchtiges Gefühl oder doch eher eine umfassende Lebenseinstellung?  

Wir kennen das doch alle. Diese Gefühl zwischen Himmel hoch jauchzend und dann wieder zu tote betrübt. Und nicht selten passiert es, dass wir uns gerade dann, wenn der Himmel nicht voller Geigen hängt, die Frage stellen, warum ist mein Leben grau in grau? Warum das so ist, ist manchmal gar nicht rational zu erklären. Es ist einfach so, weil wir Menschen trotz manch anderer Ansicht, eben keine Maschinen sind. Unser inneres Gefühl basiert auf so vielschichtigen Emotionen und manchmal bedarf es nur etwas Kleines, um unser Inneres negativ zu beeinflussen. Nun las ich neulich, dass das gar nicht sein muss, also das“ Himmel hoch jauchzend oder zu tote betrübt“ sein, wenn wir uns in jedweder Situation an unsere Lebenslust erinnern. Aber, was genau ist Lebenslust? Ist es das Gefühl, wenn wir morgens aufstehen und uns auf einen neuen Tag freuen? Oder, ist es die Freude, die wir empfinden, wenn wir Freunde treffen und mit ihnen womöglich einen wundervollen Abend verbringen? Oder, ist Lebenslust eher das Gefühl, sich auf etwas freuen zu können, wie den Urlaub, das bevorstehende Konzert , dem Theaterbesuch, die Hochzeit eines Freundes oder nahen Verwandten, der eigene oder fremde Geburtstag? Beispiele gibt es viele aber mal ehrlich, spüren wir jedes Mal und zu jeder Zeit unsere Lebenslust und ist Lebenslust gleichbedeutend mit unendlich vielen Aktionen und damit verbunden, unseren Alltag möglichst durch nicht alltägliche Dinge zu durchbrechen?  Ich glaube, so einfach ist es ehrlich gesagt nicht!

 Klar, muss die Lust am Leben von innen heraus kommen. Wir brauchen also immer und zu jeder Zeit ein positives Lebensgefühl. Um das jedoch zu erreichen, müssen viele Komponenten stimmen und zusammengenommen ein Ganzes ergeben. Negative Gedanken und eine falsche Einstellung sind da eher kontraproduktiv. Selbstredend geht die Lust jedem ab und an verloren. Nämlich dann, wenn wir im Stress sind, unangenehme Situationen erleben, Ängste empfinden, manchmal auch unbewusst oder solche, die gar nicht vorhanden sind und eigentlich nur in unserem Köpfen herumspucken , trauriges sehen oder darüber lesen oder ganz einfach krank werden oder sind. Die Lebenslust muss also etwas anderes sein, als was wir allgemein darunter verstehen. Die Lust am Leben ist kein Gefühl, das sich an bestimmten Regeln hält oder aufgrund verschiedener Ereignisse abrufbar wäre. Eine Einladung zur Hochzeit ist kein Garant dafür, dass wir diesen Tag und Abend mit purer Lebenslust erleben. Manchmal reißen wir uns auch nur zusammen, um eben nicht als Spielverderber zu gelten oder andere mit unserer negativen Stimmung zu nerven oder zu beeinflussen, weil wir in noch Ereignisse der Woche mit uns herumtragen oder einfach unsere positive Einstellung für einen Moment unserer Zeit verloren haben. Lebenslust ist demnach kein Empfinden auf kurzer Distanz, sondern, wie ich glaube, die Fähigkeit die Lust am Leben zu betonen und dem eigenen Leben immer, egal, in welcher Situation man sich auch befindet, was man auch erlebt , sieht oder tut, Gutes abzugewinnen. Die Fähigkeit, die Lust am Leben und nicht die Last daran zu empfinden, macht das Gefühl aus. Man könnte demnach behaupten, Lebenslust ist die Freude am Hier und jetzt, kein früher oder damals war alles besser, keine Angst vor der Zukunft zu empfinden und sich auf das einzulassen, was einem gerade begegnet oder widerfährt. Aus dem eigenen Leben so viel Nutzen zu ziehen und sich daran zu erfreuen, ohne dabei egoistisch zu sein.  

Wer zu viel denkt, wird unglücklich. Auch das habe ich neulich gelesen. Und vielleicht mag das auch stimmen. Menschen, die über alles und jenes nachdenken, sind grundsätzlich mit mehr negativen Gedanken behaftet, als solche, die über wenig oder nichts nachdenken. Das wirft die Frage auf, ob wir alle ein Volk von gedankenlosen Menschen werden müssen, um Lebenslust zu empfinden? Mitnichten ist das so! Aber wir sollten lernen zu unterscheiden, wofür und für welche Gedanken wir unsere Energie einsetzen und, ob gewisse Gedanken uns weiterbringen. Natürlich dürfen wir gerne auch mal sorglos durch den Tag gehen und uns an den Blumen rechts und links am Wegesrand erfreuen oder über ein lautes Kinderlachen, über den Vogelgesang oder auch über eine freundliche Kassiererin, die uns mit einem Lächeln einen schönen Tag wünscht. Wir  werden feststellen, dass es genau diese Dinge sind, die in uns enorme Kräfte freisetzten und uns zufrieden und glücklich sein lassen. Lebenslust ist also auch die Fähigkeit sich begeistern zu lassen und dazu bedarf es nicht immer etwas Außergewöhnlichem.

Wir Menschen jedoch sind Meister darin uns die Lust am Leben selbst zu vermiesen, weil wir oft dazu neigen, dem Negativen viel zu viel Raum und Beachtung zu schenken. Nehmen wir nur mal als Beispiel die Schlange an der Kasse. Anstatt sich nicht zu ärgern und die Wartezeit mit positiven Empfindungen zu begegnen, vielleicht sogar ein nettes Gespräch zu beginnen, fangen wir an auf die Uhr zu sehen, als ob es darauf ankäme, fünf Minuten früher aus dem Geschäft herauszukommen oder, wir schauen hinüber zur andern Kasse und stellen fest, dass Murphys- Gesetz mal wieder in vollem Umfang zugeschlagen hat. Wir stehen also mürrisch an der Kasse, wundern uns, wenn andere um uns herum ebenso mürrisch reagieren und das positive Erlebnis des Einkaufens sich in null komme nichts zu etwas absolut negativem verändert. Wer also öfter in langen Schlangen dumm herumsteht oder nicht findet, wonach er sucht, wird einem Einkauf, egal wo und für was, niemals als Positiv empfinden und es eher als notwendiges Übel ansehen solange er seine Grundeinstellung dazu nicht radikal verändert. Es kommt eben doch immer auf den Blickwinkel an, um Lebenslust zu spüren. Ich glaube, mit  positiver Energie und Ausstrahlung geht vieles besser.

Nun können wir selbstredend nicht jeden Tag und überall mit einem fetten Grinsen im Gesicht herumlaufen und manches kann einem die Laune auch schon mal verderben. Dennoch, die Lust am Leben bedeutet vom eigenen Leben Gutes zu erwarten. Da darf es auch ruhig mal die XXL Version sein. Lieber eine Rose, als ein Stiefmütterchen auf dem Tisch oder die fette Nusssahnetorte, anstatt des trocknen Napfkuchens. Auch Freundlichkeit, nette Gespräche, das sich an Kleinigkeiten erfreuen oder einem völlig Fremden ein Lächeln zu schenken kann pure Lebensfreude erwecken. Lachen kann manchmal so ansteckend sein und sein wir doch mal ehrlich, wer lachen kann oder es tut, empfindet doch eigentlich augenblicklich so etwas wie Lust am Leben. Das Geheimnis der Lebensfreude ist, die Fähigkeit, sich nicht immer und überall mit Negativem zu beschäftigen, auch schwierigen Situationen noch Positives abzugewinnen und sich trotz Rückschläge nicht unterkriegen zu lassen. Die Grundeinstellung macht den Unterschied.

Tagtäglich befinden wir uns in Situationen, wo es auf eine gute und grundsolide positive Lebenseinstellung ankommt. Wer kennt nicht den Vergleich mit dem halbvollen oder halbleeren Glas? Wer es sich hier einfach machen will argumentiert, dass bejahende Menschen das Glas immer voll und eher negativ behaftete Menschen das Glas immer halbleer sehen. Nun, ich denke, das ist zu einfach. Ich glaube, es kommt immer darauf an in welcher Lebenssituation wir uns gerade befinden. Läuft unser Leben gut und wir laufen sozusagen auf einer Straße voller Regenbogenfarben und eitlem Sonnenschein ist es viel einfacher das Glas , als voll zu sehen! Läuft es hingegen gar nicht gut und wir haben mit vielen Faktoren, wie Lebensangst, Verlust des Jobs oder eines lieben Menschen oder Krankheit zu tun, neigen wir eher dazu das Glas als halbleer zu betrachten! Demzufolge ist Lebenslust auch die Summe dessen, was wir erleben, durchmachen oder erfahren müssen.

Dabei hilft eine durchgehend positive Lebenseinstellung durchaus. Nicht nur in Bezug auf Schwierigkeiten oder Problemen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Menschen mit einem guten Lebensgefühl und einer positiven Einstellung eher Krankheiten trotzen, schneller gesund werden oder man, wie durch ein Wunder wieder gesund werden kann. Natürlich ist es nicht einfach, wenn die Heilungsaussichten nicht gerade glänzend dastehen sich auf die positiven Dinge im Leben zu konzentrieren oder eine innere positive Einstellung zu entwickeln. Lieber einmal mehr sagen: << jetzt erst recht<<, als << das Spiel ist, verloren<< ist nicht immer einfach und vielleicht gelingt es auch nicht auf Anhieb oder führt am Ende zu einem wirklichen Erfolg. Aber auf den Versuch kommt es auch hier an!

Um wirkliche Lebenslust zu empfinden, müssen wir also unsere Komfortzone verlassen, und zwar nicht nur einmal oder zweimal pro Woche, sondern eigentlich immer und erst recht, wenn wir uns in schwierigen Lebenssituationen befinden. Was nicht bedeutet, dass wir nie wieder faul auf dem Sofa sitzen dürfen oder einfach mal fünfe- gerade sein lassen können. Auch das kann Lebenslust ausdrücken und das Nichtstun kann manchmal so herrlich positiv sein. Nur darüber klagen, wenn wir dann nichts erleben, außer einen guten Film, die Tüte Chips, als Seelentröster oder den Kakao mit Sahnehäubchen, das sollten wir nicht. Ein zu viel  Herumlungern, ein zu viel Couchpotato killt die Lebenslust ebenso wie allzu viel Aktionen. Wie immer kommt es auch hier auf die richtige Balance an. Wer zu wenig tut, wird träge, wer zu viel macht, verliert irgendwann den Überblick und, wer zu viel kämpft – auch gegen Krankheiten oder Missstände verliert seine Kräfte irgendwann. Lebenslust bedeutet also auch mit seinen eigenen Ressourcen zu haushalten, mit sich pfleglich umzugehen, so viel Energie wie möglich in etwas zu investieren, sich aber bei allem, was man tut nicht zu verlieren. Es erfordert Mut, die Bereitschaft sich auch auf Abenteuer einzulassen und gewohnte Wege zu verlassen. Lebenslust ist auch die Bereitschaft über das eigentlich Normale hinauszugehen, sich vielleicht doch dem Übertriebenen hinzugeben und ja, vielleicht sogar manchmal etwas unverschämt, in seinen Forderungen an sich selbst oder dem Leben zu sein. Lebenslust ist demnach nichts für Feiglinge.    

Die Frage, wann wir anfangen unsere Lebenslust, unsere Neugierde und unsere Bereitschaft etwas Neues zu entdecken und zu tun zu verlieren ist durchaus berechtigt. Ist es vielleicht die Summe dessen, was wir erleben oder erlebt haben, die uns manchmal zu Feiglingen werden lassen? Oder ist es eine Sache des Alters? Babys, Kleinkinder, ja Kinder allgemein sind so voller purer Lebenslust. Meinem Enkel kann nichts und niemand seine Lebenslust vermiesen. Er lacht auch über Dinge, die ich als Erwachsene gar nicht lustig oder als unangenehm empfinde. Vielleicht liegt es darin begründet, dass Kinder das Leben als großes Spiel betrachten. Sie kennen weder Neid noch Missgunst. Gefahren, Leid und Stress sind für sie oder sollten für sie Dinge sein, die sie noch nicht erfahren oder kennen sollten. Ihre Gedanken kreisen nicht, wie bei uns ständig darum, was wird passieren, leben wir morgen noch im Überfluss, wird es uns auch in der Zukunft gut ergehen und bleiben wir gesund? Für sie ist das Leben eine riesengroße Bonbontüte aus der sie sich ungeniert bedienen. 

 Das Leben bis zum Schluss als ein riesengroßes Geschenk mit rosa Schleife und bunten Glitzerpapier zu sehen, mag vielleicht für manchen naiv klingen, aber für mich klingt es schlüssig und gut. Das heute zu leben, an morgen zu denken und nicht so viel ans Gestern zu verschwenden, mag vielleicht die Essenz des Lebens sein und zu einem guten Lebensgefühl beitragen. Lebenslust drückt sich auch immer in der Form aus, wie wir zu unserem eigenen Leben stehen, was wir noch erwarten, was uns wichtig ist und wie wir manches, was wir hören und sehen oder erleben einsortieren. Vielleicht ist die Nachbarin, die zu lauter Musik, bei offenem Fenster tanzt und singt keine verrückte Alte, sondern ihr persönlicher Ausdruck ihre Lebenslust anderen mitzuteilen.

Vor ein paar Jahren war ich Teilnehmer an einem Holi- Festival. Die Vorstellung, in weißem Outfit  zu tanzen und mich dann, zu einem bestimmten Zeitpunkt, mit Farbe zu überschütten fand ich schon sehr fremdartig. Doch, als ich sah, wie tausend andere genau das taten, was ich als seltsam und irre empfand, und dabei lachten und so unendlich viel Freude empfanden, spürte ich plötzlich ein riesengroßes Glücksgefühl und pure Lust an dem was ich tat. Es war absolut befreiend und überhaupt nicht mehr so verrückt, wie ich anfänglich dachte und um ehrlich zu sein, war es einer meiner schönsten Erlebnisse.Ich denke noch heute mit sehr viel guten Gedanken daran.

 Schlussfolgernd behaupte ich daher salopp. Lebenslust ist die Lust sich an Dingen zu erfreuen, die wir vielleicht als seltsam und eigenartig ansehen, das sich Öffnen und somit neue und vielleicht auch ungewöhnliche Erfahrungen zu machen, dem Gewohnten ab und an ein Schnippchen zu schlagen, sich zu erlauben sich auch dann unbändig zu erfreuen, wenn andere es nicht können und sich dennoch das Recht herauszunehmen, ab und an vielleicht doch über das eine oder andere nachzudenken und sich all seinen Gefühlen bedingungslos hinzugeben.

 Denn egal, wie man Lebenslust definiert ist es letztendlich doch nichts anderes, als eine wundervolle Kombination aus allem, was unser Leben ausmacht. Lebenslust ist Freude, Lachen, Weinen, die Fähigkeit auch im Dunklen noch Licht zu sehen und die schönste Symbiose aus Körper, Geist, Seele und Herz. Ein besseres Rezept für das eigene Leben und purer Lebenslust gibt es nicht. 

In diesem Sinne

Herzlichst ihre Lilo     

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