Schneegestöber................................ die etwas nachdenkliche Kolumne
Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus, die Welt, die Welt sieht wie gepudert aus.
Wer Kinder hat kennt dieses Lied von Rolf Zuckowski. Wie viele Male haben wir es drinnen lauthals gesungen, während draußen dicke Schneeflocken vom Himmel fielen. Heute ist wieder so ein Tag. Ich singe es leise, verhalten und nur für mich. Innehalten in unsicheren Zeiten und sich alten Werten bewusst werden. Genau das ist es was ich heute fühle.
Gestern waren mein Schatz und ich zum ersten Mal in diesen bevorstehenden Wintervorweihnachtstagen auf dem Weihnachtsmarkt. Freunde treffen, bei einem Glas Glühwein sich auf die kommende schönste Zeit des Jahres einstellen, Sorgen und Nöte vergessen und einfach Mensch sein. Das ist heute wichtiger denn je. Und dennoch und trotz aller Vernunft und Nachdenkens hatte zu mindestens ich ein leicht flaues Gefühl im Magen. Und das kam nicht durch zu viel Glühwein.
So ganz kann man sich von den Ereignissen der letzten Tage nicht freimachen. Selbst dann, wenn man es nicht möchte sieht man doch eigentlich normale Dinge anders. Das Vergnügen ist getrübt und das Gefühl ist ein anderes, als noch im letzten Jahr. Man möchte nicht und doch beobachtet man Menschen, die um einen herumstehen, insbesondere, wenn diese anders aussehen als man selbst. Als ein Peterwagen mit lautem Horn an uns vorbei fuhr, gebe ich zu tat mein Herz einen leichten Sprung.
Paranoid bin ich weiß Gott nicht. Aber ängstlich, vorsichtig, verunsichert und gleichzeitig wütend.
Wütend auf das was zurzeit in der Welt passiert. Zornig auf die Ereignisse, die unsere westliche Lebensart und Denkweise so sehr bedroht. Dabei möchte ich es gar nicht.
Ich will nicht ängstlich sein. Ich möchte keine Bedenken haben, wenn ich irgendwo hingehe und mich mit Freunden treffe. Ich will mich nicht beugen und brechen lassen. Möchte aufbegehren und mein Leben, mein Denken und mein Handeln nicht ändern müssen, nur weil es anderen Menschen im Nahen Osten nicht gefällt. Und dennoch tue ich es. Denke darüber nach und hoffe, dass egal wo ich mich gerade aufhalte alles gut bleiben wird. Das meinen Lieben nichts passiert und die Welt nicht untergeht bevor ich sie bis zur bitteren Neige ausgekostet habe.
Ja. Meine Kolumne ist heute nachdenkliche als sonst. Ich bin nachdenklicher und ehrlich gesagt fehlt es mir zurzeit an nötigem Humor. Dabei ist er gerade jetzt so wichtig.
Heute schneit es zum ersten Mal in diesem Spätherbst. Ich liebe diese Zeit. Ich liebe Weihnachten und all das was ich damit verbinde. Es ist eine schöne Zeit. Eine, in der ich innehalten kann und mich auf Traditionen besinne, die beileibe weitaus mehr Jahrzehnte auf dem Buckel haben und zu uns gehören, wie die Weißwurst zu Bayern und das Fischbrötchen zu Hamburg.
Aber heute ist auch Totensonntag und auch das gehört zu unseren christlichen Traditionen.
Sich an die zu erinnern, die von uns gegangen sind. Seltsamer ist es schon, dass es durch die Ereignisse der letzten Tage eine ganze andere Bedeutung bekommen hat.
Als ich vor ein paar Minuten im Wintergarten saß und den dicken Flocken nachsah, die tanzend zur Erde fielen, dachte ich an all die Toten aber auch an das Leben.
Ich glaube, dass es heute umso wichtiger ist sich an das Leben zu erinnern. Sich an die christlichen Werte und Traditionen zu halten und nicht klein beizugeben.
Was immer noch passieren wird. Ich habe für mich beschlossen meiner Angst keine Zeit und keinen Raum zu schenken. Ich will genau das Leben, in dem ich hineingeboren wurde. Es passt zu mir und zu denen die ich kenne. Unsere westliche Lebensart und Kultur will ich mit allen Sinnen erleben. Sie gefällt mir, weil sie bunt, laut und manchmal auffällige aber vielfältige Facetten besitzt.
Ich möchte mich erfreuen an dem Lichterglanz der nächsten Wochen. Ich will genau das tun, was ich sonst auch tun würde ohne Sorgen, ohne Zweifel ohne Angst.
Ich habe noch eine Woche Zeit mein Haus und meinen Garten weihnachtlich zu schmücken. Eine Woche, in der ich mehr als sonst versuchen werde mich innerlich auf diese schönste aller Traditionen einzulassen. Ich freue mich auf Kerzenschein, Lebkuchengeruch, Lichterglanz und weihnachtlichen Klängen.
Und bei allem was mir Recht ist.
Die einzige Botschaft, die ich in Weihnachten sehe ist die, dass das Gute über das Böse siegt und das Liebe, Achtung und Respekt am Ende Menschen zusammenführt.
Genau daran will ich glauben.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt.
In diesem Sinne
Make Love not War
Herzlichst eure Lilo ……