Lilo David 

Ihre Reise kann beginnen 

Wenn wir Freude am Leben haben, kommen die Glücksmomente von selber.

Sagt zu mindestens der österr. Schriftsteller, Ernst Ferstl. Aber ist es wirklich so? Haben wir tatsächlich unendliche Glücksmomente, nur, weil wir positiv durchs Leben gehen? Und, wenn ja, darf dann die Frage erlaubt sein, wie wir Glück definieren? Ich glaube, Glück bedeutet für jeden Menschen grundsätzlich etwas vollkommen anderes. Der eine mag glücklich sein, wenn er jeden Morgen aufsteht, seiner Arbeit nachgehen kann und ein gemütliches Zuhause hat. Einem andern mag das viel zu wenig sein. Für sein Glücksgefühl braucht er große Momente, womöglich Ereignisse, die noch lange nachwirken und mancher benötigt für sein ganz persönliches Glück waghalsige Abenteuer. Glück ist nichts, was wir fassen können. Man sieht es nicht und manchmal mag das Glück ziemlich unscheinbar des Weges kommen. Glück ist demnach nichts, was wir genau und exakt bestimmen können, wie z. B. ein bestimmter Algorithmus, in der Mathematik. Glück ist unterm Strich eine ziemlich subjektive Angelegenheit und letztendlich muss jeder Einzelne für sich immer wieder neu entscheiden, wann, oder ob er glücklich ist.

Neulich hatten wir Klassentreffen. Auch so ein Glücksmoment. Jedenfalls für mich. Es tat gut alte Schulfreunde wiederzusehen und festzustellen, dass sich eigentlich am freundschaftlichen Verhältnis von Damals nichts geändert hat. Ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein, erfüllte mich schon vor vierzig Jahren, mit einem inneren und tiefen Glücksgefühl. Und, wenn ich ehrlich bin, hat sich daran auch bis heute nichts geändert. Bei jedem neuen Treffen und die finden in moderaten Zeitabständen statt, empfinde ich ein leises Wohlbehagen, eine innere Zufriedenheit darüber, dass ich mit so vielen wunderbaren Menschen vor Jahrzehnten die Schulbank drücken durfte. Irgendwann, zwischen Gelächter, der einen oder anderen Anekdote anno dazumal und netten Gesprächen fiel der Satz << mein Lebensglück habe ich nie von anderen abhängig gemacht. Du kannst, dein Glück nur in dir selber finden<< Ich weiß gar nicht, wie wir auf das Thema gekommen sind. Plötzlich war es da und es entstand ohne großes Zutun eine tief gehende Unterhaltung über Glück und Zufriedenheit.

Ich finde, man sollte viel öfter, mit offenem Blick, auf sein eigenes Leben schauen. Garantiert wird der eine oder andere dann feststellen, dass er eigentlich gar nicht so unglücklich ist, wie er vielleicht ab und an vermutet. Glücksgefühl, ist also auch eine Folge dessen, was man von anderen erfährt. Festzustellen, dass das eigene Leben doch gar nicht so schlecht oder unglücklich verlaufen ist, wie man es manchmal gerne für sich interpretiert, tut gut. Es relativiert so einiges, wenn man vom Unglück der anderen erfährt. Damit meine ich nicht, dass sich freuen über ein vermeintliches und vielleicht unglückliches Leben des Anderen. Man sollte sich nicht hinstellen und denken“ Gut, dass das mir nie passiert ist“. Ich meine eher das  objektive Schauen auf das, was unser Leben uns bisher ermöglicht oder prosaisch ausgedrückt das Schicksal für uns bereitgehalten hat.

Es stimmt schon, dass man Glück nur in sich selber finden kann. Immer auf das Leben der Anderen zu schauen kann nicht glücklich machen. Ständig zu hadern, mit dem, was man hat, oder nicht hat, macht krank und unzufrieden. Wenn man von unterschiedlichen Lebenswegen hört, wie an so einem Klassentreffen, wird man erstaunt feststellen, dass auch derjenige, der vielleicht große unglückliche Momente, in seinem Leben erfahren hat, am Ende dennoch glücklich und zufrieden auf sein Leben schaut. Insofern mag Ernst Ferstl, vollkommen Recht damit haben, wenn er behauptet, dass es die pure Lebensfreude ist, die uns glücklich sein lässt.

Es ist ein großer Irrtum zu glauben, dass das, was mich zufrieden und glücklich sein lässt auch für andere gilt. Jeder hat seine eigenen Maßstäbe und Vorstellungen vom Lebensglück. Wie gesagt, mancher braucht große Taten oder noch größere Ereignisse. Ein anderer ist mit weit weniger zufrieden und empfindet pures Lebensglück schon in dem Augenblick, wenn er früh morgens dem Vogelgesang lauschen kann.

 Ich habe viele Jahre geglaubt, dass Menschen, die alleine leben, also keine Beziehung führen und Familie haben, unglücklicher sein müssen als ich. Weit gefehlt, ein totaler Blödsinn. Es ist meine Sicht auf die Dinge. Mein Lebensmodell und meine eigene Glückseligkeit, die ich damit verbinde. Für mich ganz persönlich bedeutet Glück genau das zu haben, was ich habe. Meine Familie, meine Kinder , die guten und schlechten Tage, die Höhenflüge und auch die tiefen und dunklen Täler. Sie haben aus mir das gemacht, was ich heute bin. Ein zufriedener Mensch.

 Dennoch Zufriedenheit und Glück sind nicht die Summe dessen, was wir erleben oder mit wie vielen Menschen wir unser Leben teilen, sondern, ob wir mit dem, was wir haben und, wie wir leben unser eigenes persönliches Glück verbinden können. Natürlich mag der eine oder andere in seinem Singledasein unglücklich sein. Aber anders herum, kann es ebenso sein, dass derjenige, der  einen ganzen Stall voller Kinder hat, am Ende dennoch mit seinem Leben unzufrieden ist.

Demokrit sagte einst<< das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde. Das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.

Und genauso ist es. Was immer die Seele auch sein mag? Wo immer wir sie auch finden mögen! Ich glaube, solange wir in uns ein zufriedenes Gefühl empfinden, uns auch  über Kleinigkeiten freuen und die Lust am Leben nicht verlieren, hat jeder die Chance darauf glücklich zu sein. 

In diesem Sinne , herzlichst eure Lilo  

 

 

 

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