Petra / Lilo.
 
 Ich tue, was mir Freude macht. Singen und Schreiben. 

Gib deiner Seele einen Sonntag

Las ich neulich und dachte so bei mir << wow, noch mehr Sonntage, als wir schon haben? Immerhin, seit fast einem Jahr leben wir in einer weltweiten Pandemie und sicherlich geht es mir nicht alleine damit, dass ich Freunde und Familie eine eben solch lange Zeit nicht mehr von Angesicht zu Angesicht gesehen habe. Klar, die moderne Welt bietet uns allerlei Technik. Aber mal ganz ehrlich keine Technik kann die wahre und einzige zwischenmenschliche Begegnung ersetzen und ein Kuss bleibt immer noch ein Kuss und eine Umarmung, eine Umarmung,  egal wie oft man sich da Whats App Nachrichten schickt oder virtuell miteinander einen Kaffee trinkt.

Klar, ist die Welt eine andere als noch vor einem Jahr.

 Ich vergleiche es gerne mit einem Marathonlauf. Voller Optimismus und Elan sind wir alle gestartet und die ersten 40 Kilometer liefen auch verhältnismäßig gut. Doch irgendwann kommt man ins Straucheln und mittlerweile stolpere ich auf den entscheidenden letzten 100 Metern und mein Atem wird kürzer und kürzer. Kurz um, Ich will nichts mehr hören über die Pandemie, noch mehr Toten, noch einer höheren Ansteckung und steigenden Zahlen, bin es leid zuzuschauen, wie die Welt sich allmählich zu etwas völlig Unbekannten verändert, mag keine Bilder mehr sehen von Demonstranten, die trotz aller Erkenntnis und jedweder Vernunft sich gebärden als wären wir nichts weiter als Statisten in einen Horrorstreifen und ich bin es verdammt noch eins leid mit Menschen, wenn auch oft genug nur viral darüber zu diskutieren, wie wichtig eine feste und beständige solidarische Gemeinschaft ist und das nichts von alldem, was wir seit März vergangenen Jahres erlebt und gesehen haben ausgedachte Geschichten sind, nur um uns die Menschheit zu unterjochen. Mir wird übel von all dem, was da draußen geschieht und mein Groll gegen jeden der sich erneut rechten Ideologien hingibt und sich wieder als Herrenmensch sieht, wächst geradezu ins Uferlose. All die selbstherrlichen Politiker, die sich zum Messias oder Retter der Welt aufspielen oder ihr Land gegen Andersdenkende und aussehende Menschen abschotten und oder aufwiegeln möchte ich am liebsten in einen Sack packen und ab in die nächst beste Galaxie.

Meine Antipathie gegen allzu viel Dummheit und Ignoranz türmt sich geradezu auf, wie der Turm zu Babel. Kurz um, meine Toleranzgrenze schmilzt wie die Eisberge in der Antarktis und meine persönliche Ökobilanz einer inneren Ausgeglichenheit zeigt sich immer fragiler und müder. Ich glaube, ich bin gerade dabei meinen hoffnungsvoll angefangenen Marathonlauf vorzeitig abzubrechen.

Was ich und vielleicht auch Sie brauchen ist Urlaub! Und damit meine ich keineswegs Urlaub im Sinne von Ferien! Nein! Einfach schlicht und ergreifend „Ruhe im Karton“ oder anders ausgedrückt:

Viele Sonntage für die eigene Seele!

Sich also nicht mit noch mehr Berichten und Sondersendungen, Diskussionsrunden und Live-Ticker-Nachrichten vollzustopfen oder in diversen Social-Media Gruppen den Kopf heiß reden oder sich um den selbigen einschließlich Kragen zu bringen. Einfach mal die AUS-Taste drücken und es den berühmten Affen gleichtun.

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen und der Welt da draußen wenigstens für eine kurze Zeitspanne die kalte Schulter zeigen und so tun, als wäre alles nur ein blöder Traum.  Natürlich weiß ich, dass die Realität anders aussieht – aber das hindert mich nicht daran mir vorzustellen, dass es anders sein könnte! Denn nicht umsonst heißt es:

Die Fantasie versetzt ganze Berge!

Nun muss sich nicht gleich der Mount Everest in eine andere Richtung schieben. Aber so ein wenig frische Luft und öfter mal andere Gedanken können dem eigenen Seelenheil verdammt guttun!

Soziologen raten in diesem Fall ja dazu, um erstens der Eintönigkeit des pandemischen Alltags zu entfliehen und zweitens sich etwas Gutes zu tun, nicht allzu faul auf dem Sofa zu sitzen, sondern innovativ kreativ zu sein. Bratsche lernen zum Beispiel oder die gute alte Blockflöte aus dem Keller holen. Man könnte auch seine Koch- und Backkünste perfektionieren. Nur, wer soll all den leckeren Kuchen und Torten essen, wenn man bis auf Weiteres nur sich selbst oder eine fremde Person sieht? Egal, sobald wir wieder durch Wald und Flur springen, hüpfen und laufen dürfen werden wir die paar überschüssigen Pfunde schon wieder los!

Es geht schlussendlich nicht darum sich oder gleich das ganze Rad neu zu erfinden, sondern einfach darum mal abzuschalten, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, als mit dem, worüber wir tagtäglich seit Monaten lesen, hören und reden.

Gib deiner Seele einen Sonntag ist demzufolge nicht nur ein fantastisch guter Rat, sondern das Beste was wir für uns tun können.

Wie lange? Am besten so lange wie es einem jeden gefällt und wir den Wind spüren, der unsere Seele baumeln lässt.

 

In diesem Sinne

Herzlich ihre / deine Lilo David.

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