Petra Lies / Lilo. Ich tue, was mir Freude macht. Singen und Schreiben.    

Ist es wirklich schon so spät – wer hat an der Uhr gedreht?     

Es ist passiert dieser eine Geburtstag der, wenn man es genau nimmt, eigentlich die erste Stufe hin zum „Altwerden „bedeutet. Klar, heute sagt man 60 ist das neue 50 und 50 das neue 40 aber mal ganz ehrlich, wer denkt schon daran, wenn auf seinem Geburtstagskuchen 60 kleinen Kerzen brennen, die ungeduldig darauf warten vom „Jubilar“ ausgepustet zu werden? Sagt man das heute überhaupt noch“ Jubilar“? Zu früheren Zeiten war es ein allzeit beliebter Ausdruck. Heute, wo Alter eigentlich keine große Rolle mehr spielt und ein jeder bis zum letzten Atemzug nicht älter als 25 sein möchte ist da Jubilar noch zeitgemäß? Ich finde, Geburtstagskind passt auch irgendwie nicht mehr ganz. Immerhin ist man vom Kind sein Meilenweit entfernt wohingegen der „alter Mann oder alte Frau“ schon zum Greifen nah sind.

Wenn ich ganz ehrlich bin, liegt mir mein  60ter Geburtstag irgendwie doch ein klein wenig auf den Magen. Aber das taten mein 30ter, 40ter und 50ter auch. Da ist es gut, dass ich sozusagen vorher so etwas wie einen Probedurchlauf habe und mich 6 Monate lang an den Gedanken ein klein wenig mehr gewöhnen kann. 

 Mein Mann,  nahm es vergangene Woche jedenfalls mit Humor und so als ob unsere allerbeste Familienfreundin gewusst hätte in welchem Gemütszustand sich meine bessere Hälfte befand, schenkte Sie ihm das Buch „Es ist nur eine Phase, Hase“. Ein Trostbuch für alle Alterspubertierende. Ich bin jetzt schon gespannt auf welche Idee sie im September kommt, wenn es bei mir heißt" Kerzen auspusten" 

 Die Verfasser des humorvollen Pubertätsratgebers für ältere Semester sind Maxim Leo und Jochen Gutsch. Ich vermute beide werden ebenso wie alle anderen, die sich inmitten dieser Phase befinden, zwischen Sahnetörtchen und Eierlikör darüber nachgedacht haben, was auf sie zukommt und was unwiderruflich vorüber ist. Zu mindestens lässt dies die Inhaltsangabe vermuten, denn nicht umsonst steht zu lesen: komisches aus dem Alltagswahnsinn der Alterspubertierenden. Ja ich hoffe, dass noch viel Komisches, Lustiges, amüsantes und erfreuliches in seinem und somit auch meinem Leben passiert und natürlich bleiben wir optimistisch, auch wenn und da gibt es nichts schönzureden oder zu denken, unser Metermaß der eigenen Lebenszeit von Jahr zu Jahr kürzer wird.

Wer hätte wirklich schon gedacht, dass das mit dem Älterwerden dann doch so rasant geht?

 Wenn man jung ist und die Welt nicht nur für sich beansprucht, sondern grundlegend verändern will sind die Gedanken ans Alter ungefähr so weit entfernt wie die Erde vom Schwarzen Loch. Die Wahrscheinlichkeit sich zu treffen liegt bei gleich null! Spätestens jedoch, wenn der Rücken zwickt, die Augen grau sehen, die Ohren nur noch die Hälfte hören, man bei lauter Rockmusik zusammenzuckt, als hätte man einen Stromschlag erhalten, dein Gedächtnis ab und an ebenso wie dein verloren gegangener Schlüssel im Kühlschrank liegen und du beim Anblick deines Liebsten oder Liebsten nicht unweigerlich an Sex und lustvolle Nächte denkst, sondern daran unbedingt einen neuen Termin beim Urologen abzumachen, spätestens dann weißt du jedoch hat dich das Alter doch erwischt!   

<<es gibt noch so wahnsinnig viel was wir tun wollen und müssen und überhaupt zum richtig Altwerden haben wir gar keine Zeit. Sich faul auf den Sessel setzen und ausruhen gilt nicht – ich habe noch so viele Träume<< antwortete mir meine bessere Hälfte als ich ihn fragte, wie er sich denn nun mit 60 fühlte. Und ehrlich seine Antwort beruhigte mich ungemein!

Neulich las ich ein irisches Sprichwort:

Nimm dir Zeit zum Träumen, es ist der Weg zu den Sternen.“

Wenn's nach mir ginge, kann der Weg hin zu den Sternen noch sehr lange auf unsere Mitreise warten. Aber träumen das darf man in jedem Alter und das Gute am Träumen ist, dass man es nie verlernen kann. Und selbst anderer Meinung zum Trotz ist es kein ausschließliches Privileg der Jugend - es hat nämlich weder ein Verfallsdatum noch Altersbeschränkung! 

Der Schweizer Autor des mit Mario Adorf, Maruschka Detmers und Sissy Höfferer 1985 verfilmten Romanes „Via Mala“ sagte schon Ende der sechziger, also zu einer Zeit, als das Altwerden schon mit Ende vierzig begann und man ab 50 wirklich zum absoluten alten Eisen gehörte einen, wie ich finde bemerkenswerten Satz:

<< Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft<<

 Man kann die Sache drehen oder wenden wie man will doch letztendlich fängt für jeden Einzelnen die Zukunft jeden Tag aufs Neue an. Das gilt in jungen Jahren ebenso wie für das Alter.

Du entscheidest, wohin dich dein Weg führt und ob du schon vor deiner Zeit senil und alt bist oder doch lieber zu denen gehören möchtest, die ihre Neugierde auf das Leben nicht zügeln wollen.

Eine Freundin verwendet gerne und häufig den Spruch: << Lebe dein Leben als wäre jeder Tag der letzte<< Ich mag diesen Spruch ganz und gar nicht.

Ich finde, es sollte eher lauten:

Lebe dein Leben jeden Tag bewusst und ohne allzu häufig daran zu denken, dass das Leben zeitlich begrenzt ist.  Erfülle dir deine Träume und schaue ruhig zurück aber verharre nicht in der Vergangenheit, sondern lächle deiner Zukunft frech ins Gesicht. Sie gehört dir und das jeden Tag!

In diesem Sinne

Herzlichst eure / ihre Lilo David.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

 

 

 
 
 
 
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