Petra Lies / Lilo. Ich tue, was mir Freude macht. Singen und Schreiben.    

Manchmal ist weniger mehr und, warum es gut ist sich selbst zu heilen.

Gerade mal ein paar Tage ist unser neues Jahr alt und, wie ich finde, hat es sich bislang noch nicht von seiner besten Seite gezeigt.  Also mir reicht es eigentlich schon und im Prinzip könnte ich gleich weiter zu 2021 oder 2022, 2023 – einfach, solange Vorblättern, bis wir endlich mal wieder ein gutes Jahr ohne irgendwelche Schreckensmeldungen und Horrorszenarien haben.

 Wenn man sich früher fürchten und gruseln wollte, hat man sich Horrorfilme oder spannende Thriller angesehen.  Heute brauchen wir das nicht mehr. Ein Blick ins W W W und man hat zu mindestens, was das Fürchten und Gruseln angeht, für ein ganzes Jahr ausgesorgt! Plötzlich ist man mitten drinnen im Krieg der Sterne, Flammendes Inferno, die Schreckensherrschaft des Dr. Mabuse oder dem Blockbuster Apacalypse Now, von Francis Ford Coppola. Übrigens ein toller Film, den ich mir damals selbstredend angesehen habe. Natürlich sind die meisten von uns nur Statisten aber das ist bei der Vielzahl von Hiobsbotschaften, Verschwörungstheorien, Predigern, die vom nahen Weltuntergang tönen, Wissenschaftlern, die die nahe Apokalypse prophezeien und obendrein noch andere besorgniserregende Geschehnisse auch schon völlig egal. 

 Wer möchte sich da nicht mit seinen Liebsten und genügend Proviant in irgendeinem Atom - gesicherten Bunker verstecken und nicht eher zum Vorschein kommen, bis die Welt wieder halbwegs sicher erscheint? Auf der anderen Seite, wer kann schon warten bis zum Nimmerleinstag? Niemand! Und somit sitzen wir  da, mit dicken Backen, staunendem Gesicht, lautem Aufschrei und raufen uns die Haare über all den schrecklichen Ereignissen, die vor unseren Augen tagtäglich passieren und werden mit jedem Tag ängstlicher und vorsichtiger.

 Seit unsere Welt durch das W W W global vernetzt ist, bleibt einem nichts mehr verborgen. Die Medien haben heute eine weitaus größere Präsenz als früher und nicht nur die , sondern ebenso soziale Plattformen, auf denen es mehr Gerüchte, Intrigen, Hass und Verschwörungstheorien gibt, als der Mensch ertragen kann, sorgen dafür , dass uns das positive Denken irgendwann gänzlich abhanden kommt und wir alle irgendwann totale Schwarzseher werden oder bisweilen schon sind.

 Fakt ist doch, dass zu mindestens wir hier in Europa seit 75 Jahren in friedlichen Zeiten leben. Dass das zuvor noch nie eine Generation geschafft hat, wird dabei gerne vergessen.  Fakt ist auch, dass wir Krankheiten, von denen wir Jahrhunderte glaubten, dass sie die Geißel der Menschheit bleiben würden beinah ausnahmslos von der Weltkarte gestrichen haben. Fakt ist auch, dass die meisten Länder heute Gesundheitssysteme haben, die zu mindestens soweit eine Garantie geben, dass niemand wegen einer einfachen Erkältung den Löffel abgeben muss und wir über Bildungssysteme verfügen, die, bei entsprechender Eignung jedem seine Möglichkeiten gibt. Selbstredend können hier und da Verbesserungen – auch in sozialer Hinsicht unternommen werden und garantiert wird es das auch noch passieren. Die Welt dreht sich und mit ihr auch das gesellschaftliche Gefüge und deren Machbarkeit. Auch, wenn es Kritiker gerne anders sehen und unserer Gesellschaft eine gewollte soziale Teilung vorwerfen. Dennoch ist es so, dass die Menschheit noch nie in besseren Zeiten als heute leben durfte. Ob es so bleibt, steht auf einem anderen Blatt Papier und, dass es mancherorts auch bereits fünf vor 12 ist, bestreite ich in keiner Weise. Und dennoch ist die Welt nicht schlimmer, schrecklicher oder brutaler geworden. Wir haben nur den Eindruck, als wäre es so!

Seit Anbeginn der Menschheit hat es  Kriege, Unruhen, Krankheiten und Umweltkatastrophen gegeben. Daran werden wir leider auch nie irgendetwas ändern können, so sehr wir es uns auch wünschen oder daran arbeiten werden. Der Unterschied von damals zu heute liegt daran, dass wir heute mit einem Klick uns Global verbinden können und jeden Tag mit neuen Informationen versorgt werden, als wir menschlich ertragen und verarbeiten können.

Ich weiß nicht, wie es ihnen bei all dem geht? Mir geht es zusehends schlechter und an manchen Tagen schwirrt es in meinem Kopf, wie in einem Ameisenhaufen. Tausend Gedanken an möglichen schrecklichen Szenarien positionieren sich in halb acht Stellungen und warten nur darauf mich in Panik zu versetzen. Ich bin es manchmal so müde von all dem Unheil der Welt zu lesen, von nicht mehr abzuwendenden Katastrophen, von Politikern, die bereitwillig für Macht und Geld unser aller Leben aufs Spiel setzen, von verirrten und verwirrten Menschen, die wahllos andere Töten um des töten willen, von gläubigen Fundamentalisten, die nicht einmal vor Terror zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen,  von neu beginnendem Hass und Menschenfeindlichkeit, von verhungerten und leidenden Kindern auf der Welt , von armen alten Menschen, von Obdachlosen und, und, und – kurz um vom Untergang der Welt!

Ich will das alles nicht, will mich nicht mehr jeden Tag ängstigen und sorgen und lesen, dass, die Menschheit nicht mehr zu retten ist und die Apokalypse, die uns schon seit Jahrzehnten von den Zeugen Jehova bereitwillig an der Haustür versprochen wird, sich mit Siebenmeilenstiefel auf den Weg zu uns gemacht hat!

Ich möchte einfach aufstehen und mich auf ein neues Jahr, eine neue Woche oder auch nur einen einzigen Tag ohne Vorbehalte, Wenn und Aber einlassen!

Wenn die Welt mich krank macht muss ich versuchen mich selbst zu heilen. Und das tu ich- zu mindestens ist das mein einziger guter Vorsatz für dieses Jahr. Wobei es weit weniger ein Vorsatz, als eine Art Selbstheilung ist.

 Die Welt ist ein Tollhaus und wir alle gleichen irgendwie dem verrückten, alten Don Quichotte de la Mancha, der trotz aller Bemühung den Kampf gegen die Windmühlen nicht gewinnen konnte. Ich will weder dieser verrückte Alte noch sein Knappe Sancho Pansa sein.

 Ich will weniger von alldem lesen, was uns tagtäglich auf einem Silbertablett serviert wird, will mich mehr an den schönen Dingen erfreuen und daran, was unser Leben so lebenswert und einzigartig macht und mich ein wenig wichtiger nehmen, als die Welt da draußen!

Ich ziehe die Reißleine bevor ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehe. Ziehe mich ein klein wenig mehr in meine Welt zurück, um zu gesunden, um neue Kraft zu tanken und den gesunden Blick auf die Realität nicht gänzlich zu verlieren.

Ein guter Vorsatz? Ich glaube ja, denn

Manchmal ist weniger mehr.

Manchmal wiegen Dinge nichts so schwer

Bleib mal entspannt und mach dich frei

Bis du soweit?

Komm nimm dir Zeit, viel Zeit

Bevor sie vorübergeht

Lass dir Zeit, viel Zeit, und spür

Dass du lebst.

( Gregor Meyle aus seinem Song „ Nimm dir Zeit“ )

In diesem Sinne

Herzlichst eure / ihre Lilo David.   

 
 
 
 
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